European Innovation Academy 2019

Wir waren beim Mentoring Programm fĂĽr 500 Studenten dabei und haben ein Startup unterstĂĽtzt

Wie werden wir in Zukunft Innovationen generieren? Wie denken und arbeiten die jungen Leute, die unsere Zukunft gestalten werden? Wie werden Studenten vorbereitet, in einer sich rasant verändernden Welt stetig neue Lösungen zu erarbeiten?

European Innovation Academy 2019.

Dazu möchte ich euch Velox AI präsentieren. Velox AI ist ein Startup von Studenten der European Innovation Academy, das ich als Mentorin kennenlernen und unterstützen durfte. Die European Innovation Academy wiederum ist eine 3-wöchige Summerschool, in der Studenten lernen, wie sie ein Startup gründen und erfolgreich machen können.

Und so hat Velox AI die Innovation Academy durchlaufen:

Tag 1: 

500 Studenten kommen zusammen. Sie haben sich von verschiedenen renommierten Universitäten beworben, um in kleinen Teams mit verschiedenen Disziplinen Projektteams zu gründen, die im besten Fall nach 3 Wochen als richtige Startups mit einer ersten Finanzierung die Business Idee weiterverfolgen. 

An diesem Nachmittag pitchen Studenten ihre Idee, um weitere Teammitglieder zu finden, die sich mit dem Thema identifizieren können. Die Teilnehmer kennen sich vorher nicht, und stellen eine bunte Mischung aus Science, IT, und Business Studenten zusammen.

Eines der Projektteams, das sich am ersten Tag formierte, ist Velox AI. Die Vision: Brustkrebs Diagnosen durch AI verschnellern und verbessern. Der nun ernannte CEO brütet die Idee schon seit einer Weile und beschäftigt sich im Rahmen seines Studiums damit, welche Algorithmen die Erkennung von Brustkrebs verbessern. Nun hat er ein Team, um dieses Projekt gemeinsam zu treiben. Das Team ist motiviert, vorfreudig, ehrgeizig. 

Woche 1: 

Velox AI geht in die Ideation Phase, erarbeitet Zielgruppe, Value Proposition und Drafts für einen ersten Prototypen. Während der ersten Woche musste das Team immer wieder mit potentiellen Kunden sprechen und die Idee testen. Tatsächlich hatten zwei der Velox Teammitglieder Kontakte zu Ärzten, was erste Gespräche einfacher, aber natürlich dennoch herausfordernd machte. Die Reaktionen waren gut, aber mit jedem Gespräch kamen viele neue Fragen auf.  Eine weiter und schwieriger Weg…

Woche 2: 

Die zweite Woche ging es vor allem um die Visualisierung des Prototypen und die Vermarktung des Produkts. Marketingstrategie, Landingpage und eine erste Marketingkampagne wurden erstellt. Gar nicht einfach mit einem B2B Geschäftsmodell ohne Budget erste Leads zu generieren. Für das Team fühlte es sich an, wie 3 Schritte zurückgehen. “Der Prototyp sieht doch schon ganz cool aus, und jetzt müssen wir nochmal überlegen, wer unsere Kunden sind?” Doch langsam setzte sich die Idee, dass das Produkt ja auch verkauft werden muss, und sämtliche Kanäle und Möglichkeiten wurden durchgecheckt: LinkedIn, Email, natürlich Website und persönliche Kontakte. Success Stories und Trust Signals wurden diskutiert. Ein schöner Neben-Effekt: Der Fokus auf die Kunden hat die Diskussion weg von Features, hin zu Value Add gebracht, und am Ende der Woche kam ein stark vereinfachter MVP heraus, der zwar technisch nicht so ausgearbeitet ist, aber den Kunden schon Wert bringt. 

Woche 3: 

Die letzte Woche stand der Pitch im Vordergrund. Die bisher erarbeiteten Ideen mussten irgendwie in kurz und einfach auf eine Präsentation gebracht werden. Die Anfrage an die Investoren musste geschärft werden. Und vor allem mussten die Nerven vorbereitet werden, vor 500 Leuten 5 Minuten lang zu erklären, wie Velox AI die Welt verändern wird: Brustkrebs wird schneller und besser erkannt. Ärzte können ihre Samples an Velox AI schicken, wo sie automatisiert mit Millionen vergangener Brustkrebs-Samples verglichen werden. Auffälligkeiten und Unregelmässigkeiten werden in Wahrscheinlichkeiten umgerechnet, und Ärzten für ihre Diagnose und weitere Behandlung zur Verfügung gestellt. Ein großartiges Team, ein großartige Idee, eine Riesenmenge Motivation.

Nach 3 Wochen ist die Academy vorbei, das Team möchte aber weiter machen. Die Grundlagen sind gelegt, trotzdem steht natürlich ein riesiger Berg Arbeit an, wenn die Idee und das Produkt wirklich zur Marktreife getragen sollen. 

Was ich an der European Innovation Academy als Mentorin gesehen habe, stimmt mich positiv: Probleme lösen lernen wird wichtiger als Wissen ansammeln. Bildung kann auch sehr komprimiert (3 Wochen statt 4 Jahre!) und an Hand von echten Praxisbeispielen stattfinden. Und worauf große Corporates sich einstellen sollten, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben: Eigene Ideen und echter Impact werden interessanter für junge Talente als vorgegebene Karrierepfade.