Merkle@Home: Ein Einblick in die Management-Perspektive

Wie verändert sich der Arbeitsalltag eines CEOs, wenn auf einmal eine ganze Agentur im Home Office arbeitet?

Bernd Schopp

Diese Homestory könnte auch “Mein Notebook und ich” heissen.

Ich sollte ihm vielleicht einen Namen geben. Denn bei allem was mein Leben im Moment ausmacht, steht mein Notebook, mein Handy und mein Tablet noch mehr im Mittelpunkt als es das schon vorher war. Keine Sorge, ich bin kein vereinsamter Junggeselle, der alleine zuhause sitzt. Wir sind eine vierköpfige Familie, die wie alle anderen auch zwischen Home Office, Home Schooling und Home Faulenzing die richtige Balance sucht. Und das klappt erstaunlich gut. Aber alles was sich mit und für Merkle abspielt, hat sich vollständig virtualisiert.

Geschäftsführung bei Merkle ist im Moment ein noch spannenderer Job als er es ohnehin schon ist. Nicht so sehr, weil sich die Welt in vier Wochen so stark verändert hat - das hat sie sich in unserer Branche ohnehin immer. Es ist vielmehr, dass die Kommunikation und Nähe zu den Menschen nicht mehr so unmittelbar möglich ist. Das ist eine echte Umstellung für eine Firma, bei der die Menschen und die Kultur den absoluten Kern darstellen. 

All-hands-meeting auf dem Fernseher im Wohnzimmer
Das All-Hands-Meeting ersetzt das FrĂĽhstĂĽcksfernsehen

In den letzten zwei Wochen hatte ich z.B. zweimal ein “All hands Meeting” bei dem ich anstelle von 550 sympathischen Kolleginnen und Kollegen nur in ein schnödes Notebook gesprochen habe. Nicht unbedingt das, was man sich wünscht, aber unter den Umständen auch toll zu sehen wie schnell das möglich ist. Und wie man dem Bild entnehmen kann, ersetzt es an manchen Orten sogar das Frühstücksfernsehen ;-)

Zum Glück sind wir im Team das verteilte Arbeiten schon immer gewohnt. Früher, weil wir viel unterwegs und selten am selben Ort waren, und jetzt, weil wir nicht mehr reisen und immer am selben Ort sind. Vor Corona waren wir höchstens alle zwei Wochen am selben Ort, jetzt sind wir leider täglich am selben Ort. Eine Geschäftsleitungssitzung hat sich durch die Umstände natürlich stark verändert. Wir sind gewohnt, zu jeder GL-Sitzung an einem anderen Standort zu sein, um wenigstens alle zwei Wochen an einem Ort zusammen zu kommen. Das Abendessen davor, die Zeit mit dem Team am jeweiligen Standort und generell die Zeit in den schönen Städten vermissen wir in Kombination natürlich sehr. 

Der COO beim Gedanken aufzeigen
Der COO versucht seine Gedanken verständlich zu machen

In den Meetings selbst ist etwas mehr handwerkliche Kreativität gefordert, wenn wir uns gegenseitig schnell etwas am Flipchart aufzeigen möchten. Unser COO, der ohnehin gerade als Kopf der Corona Taskforce gefordert ist, hat schon die Staffelei seiner Kinder geklaut, um sich zu behelfen. Ein Bild im Bild sagt auch in diesem Fall mehr als tausend Worte.

Mobile CMO Desk
Mobile CMO Desk

Und wenn uns die Decke auf den Kopf fällt oder die Kinder doch an die frische Luft müssen, dann muss auch der CMO kreativ werden in der Wahl der Mittel und in diesem Fall seines Schreibtisches. Dem Kind gefallen die Stimmen im Hintergrund und dem Papa gefällt der sonnige Spaziergang. 

Nach drei Wochen sind aber auch uns die eigenen vier Wände ein kleines bisschen zum Käfig geworden. In diesen Zeiten zeigt sich noch mehr, wie wichtig ein Rhythmus durch den Tag hindurch ist. Die Balance zwischen der Zeit mit der Familie, dem gemeinsamen Arbeiten in unterschiedlichen Räumen im Haus, den Schularbeiten am Esstisch und den noch verbliebenen Freizeitaktivitäten aufrecht zu halten, scheint mir in diesen Tagen noch wichtiger. Und da wir viele Freizeitaktivitäten auch bei Merkle teilen, mussten die dann eben ins Wohnzimmer gebracht werden. 

Remote Yoga
Remote Yoga: Mindfulness Session.

Persönlich nehme ich an der wöchentlichen Mindfulness Session teil, die von unserem Standort in Zürich initiiert wurde und bei der man nun auch von zu Hause aus teilnehmen kann. Ein schöner Mix aus Stretching und Entspannung, der auch remote sehr gut funktioniert. Und besonders beruhigend ist, dass auch die Yogalehrerin das Streaming als keine optimale Situation empfindet ;-)  Da geht es ihr also wie mir im All-Hands-Meeting. Sie macht das aber hervorragend - obwohl sie kein unmittelbares Feedback bekommt. 

Und am Ende einer GL-Woche wäre dann endlich Zeit für das gemeinsame Bier oder wie es in St. Gallen Tradition ist, mit einem gemeinsamen Appenzell. Aber natürlich in neuem Setting vor dem Notebook mit allen anderen “Daheimgebliebenen” - zumindest bleibt das Getränk in der Krise dasselbe. Es soll ja auch auch gegen Viren helfen - Bleibt zuhause und bleibt gesund!

Remote Apero mit Drink und Snacks
Zumindest die Getränke bleiben gleich.